MGV Frohsinn Werthenbach 1934 bis 1953
Ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen MGV Frohsinn und der Musikkapelle Werthenbach ist im Protokoll der Generalversammlung vom 15. Juli 1934 nachzulesen:
„Da die Musikkapelle neue Uniformen gebrauchte, aber das Geld noch nicht alles zusammen hatte, wurde unter der Zustimmung aller Mitglieder beschlossen, derselben 200 Mark zinslos zu überlassen, bis sie wieder im Stande ist, das Geld zurückzugeben.“
In der Generalversammlung am 28. Juli 1935 wurde der Beitritt zum Deutschen Sängerbund beschlossen, da der Rheinisch-Westfälische Chorverband aufgelöst worden war. Um den Mitgliedern eine Autotour an den Rhein zu ermöglichen, wurde ein besonderer Kassierer gewählt, dem die Mitglieder die zu sparenden Groschen übergeben konnten. Das Vorhaben scheiterte im nächsten Frühjahr an den zu hohen Fahrtkosten.
Die Generalversammlung am 18. Juli 1937 beschloss, statt der Familienfeier ein Waldfest zu veranstalten.
Da dem bisherigen Dirigenten von den Sängern nicht mehr das nötige Vertrauen geschenkt wurde, erkor der Vereinsführer, nachdem er mit einigen Sängern einer Übungsstunde in Geisweid beigewohnt hatte, im Jahr September 1938 Herrn Karl Pfau aus Siegen als Dirigent.
Bei der ersten Übungsstunde waren nur 15 Sänger zugegen. Der frühere Dirigent, der zugleich auch Dirigent der Musikkapelle war, versuchte die meisten Sänger, die vielfach auch Musiker in der Kapelle waren, von der weiteren Teilnahme abzuhalten, in dem er drohte: „Sobald ihr im Gesangverein singt, komme ich nicht mehr zu den Übungsstunden der Musik.“ Es kam so zu einem richtigen Zwiespalt zwischen den Vereinen. Doch auch die Musikkapelle fand einen neuen Dirigenten und der Streit wurde beigelegt und die Musiker kamen wieder zum Singen.
Bald darauf brach der Zweite Weltkrieg aus und man war gezwungen, im Jahr 1943 die Übungsstunden bis auf Weiteres ausfallen zu lassen.

Zeitungsausschnitt 50 Jahre MGV (SZ 12.1.1943)
Auch dieser Krieg forderte große Opfer. Acht Sänger und Dirigent Karl Pfau kehrten nicht in ihre Heimat zurück. Erst im Oktober 1946 konnte die regelmäßige Übungstätigkeit und Pflege des deutschen Liedes wieder aufgenommen werden. Schon zwei Jahre später, Pfingsten 1948, nahm der Verein unter Leitung von Lehrer Franz Dosch aus Hainchen am Sängerwettstreit in Eiserfeld mit großem Erfolg teil.
Im August 1950 konnte endlich wieder ein Ausflug gemacht werden. Mit 2 Omnibussen ging es nach Zwischenstopps in Koblenz und Maria Laach ins schöne Ahrtal. Auf der Heimfahrt trug sich folgende Begebenheit zu:
„Durch den guten Tropfen in fröhliche Stimmung versetzt, versuchten einige Sangesbrüder während der Wartezeit an der Rheinfähre bei Linz, ein großes Fass, in dem sie noch Ahrwein vermuteten, in den Bus zu rollen und nach Werthenbach zu entführen. Als sie jedoch feststellten, dass es sich um ein leeres Teerfass handelte, ließen sie von ihrem Vorhaben ab.“
Ausflug des Gesangvereins, 1950
Ab 1951 führte Musikdirektor Gerhard Hartmann 16 Jahre lang das Dirigat. Unter seiner Leitung erlebte der Verein einen großen Aufschwung. Ein wichtiges Ereignis im Jahr 1952 war die Anschaffung eines „guten“ Klaviers.

Ehrendamen anlässlich des Stiftungsfestes, 1953
Der Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Jubiläum im Jahr 1953 mit 16 befreundeten Vereinen war die Weihe der neuen Fahne. Dieses echte Schmuckstück war ein Geschenk des langjährigen Förderers und Ehrenmitgliedes, Dr. h.c. Oskar Waldrich, der über 40 Jahre ein treuer Freund und Förderer des Vereins, aber auch des Ortes Werthenbach war.

Neue Fahne des Gesamgvereins, 1953