MGV Frohsinn Werthenbach 1893 bis 1933
Man schrieb das Jahr 1893, als sich in Werthenbach im Monat Mai 29 Männer zusammenfanden, die den heutigen MGV Frohsinn gründeten. Die Liebe zum deutschen Liede und zur Musik war es, die diese Männer bewog, den Grundstein für ein edles Werk zu legen. Die Aufgabe des Dirigenten übernahm der damalige Lehrer des Ortes, Josef Sänger. Das Interesse am Verein zeigte sich am zahlreichen und regen Besuch der Übungsstunden. Diese dienten zu gleicher Zeit auch der Pflege der Geselligkeit der Vereinsmitglieder untereinander.
Der ursprüngliche Name des Vereins war aber Liederkranz, wie das noch im Original vorhandene Liederbuch des Gründungsmitgliedes Johannes Gräbener bezeugt.

Liederbuch des Gesangvereins Liederkranz / Frohsinn, 1893
Warum der Vereinsname schon nach kurzer Zeit in Frohsinn geändert wurde, ist nicht überliefert. Das Liederbuch wurde von den Sängern in sauberer Handschrift erstellt, anfangs wurden die Texte und statt der Noten Zahlen notiert. Mit dem neuen, dem 20. Jahrhundert änderte sich dies und die Melodie wurde in Notenlinien eingetragen. Ein Teil des damaligen Liedgutes gehört auch heute noch zum Repertoire des Vereins.

Seite aus dem Liederbuch, 1901
Bereits ein Jahr nach der Gründung konnte eine Vereinsfahne beschafft werden. Diese wurde zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins restauriert und wird auch heute noch bei Festzügen, Beerdigungen und am Volkstrauertag mitgeführt und bei Feierlichkeiten zur Dekoration des Festraumes genutzt.
Nach Beendigung des ersten Weltkrieges, in welchem 7 Mitglieder starben, wurde das Vereinsleben im Jahr 1919 wieder neu aufgenommen und Lehrer Karl Schneider übernahm den Dirigentenstab. Unter seiner rührigen Leitung nahm der Verein mit schönen Erfolgen an Wettstreiten teil. Ihm war es auch zu verdanken, dass der Verein so manches schöne Theaterstück zur Aufführung brachte.
„Am 24. Mai 1927 beim Wettstreit in Erndtebrück war eine Verwechslung der Lieder eingetreten. So musste das Lied, welches zum Ehrensingen vorgetragen werden sollte, im Klassensingen dargebracht werden. Diesem Irrtum war es zuzuschreiben, dass der Verein nur den 6. Klassenpreis und keinen Ehrenpreis erhielt. Doch im Hauptehrensingen konnte dies wieder gutgemacht werden. Unter 10 Vereinen, die alle denselben aufgegebenen Chor sangen, erreichte der Verein dank des unermüdlichen Dirigenten den 3. Hauptehrenpreis.“
Da das 25-jährige Stiftungsfest infolge des ersten Weltkrieges nicht begangen werden konnte, beschloss man, aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums, Pfingsten 1933, einen Sängerwettstreit in Werthenbach durchzuführen. Dieser Wettstreit wurde zu einem vollen Erfolg des deutschen Liedes und des Männergesangvereins Frohsinn.

Titelblatt des Festbuchs zum 40-jährigen Bestehen des Gesangvereins, 1933